J. Schalling
Jugendfeuerwehrwart
M. Klich
Anno Christi 1738 hat die Gemeinde allhier eine Sprütze machen lassen, in Suhl bei Meister Jacob Heiligengeist Sprützenmeister, und kostet die Sprütze 110 Thl Baargeld ohne das Sprützenhaus, und sind folgende zur Sprütze bestellt worden, und verpflichtet worden als,
Meister Heinrich Stoltz – Schmit allhier
M. Paul Weiß – Schneider
Christoph Frischmuth – Schneider
Stephan Flidner – Bäcker
dieß 4 Personen, haben mir als Schultheißen angelobet bey unverhoffen Feuers Bärsten sowohl nacht als tag bereit zu sein, davor uns Gott aber in Gnaden behüten wolle, dazu das ganze Vaterland. Die Sprütze ist hier in Goldlauter ankommen, zu Erst probiert worden, d. 2. Nov. 1738 und ist dazumal gemeinde vorsteher gewesen Johann Nicolaus Greiner, dieses ist aufgezeichnet der Gemeinde zur nachricht von dem jetzigen Schultheiß Johann Becher, d. II November 1738. (nachzulesen in der Chronik von Goldlauter, Original im Stadtarchiv Suhl)
Die „Henneberger Zeitung“ berichtete
Dass es in der damaligen Zeit einige Rivalitäten zwischen den verschiedenen benachbarten Orten gab, davon zeugt ein Brand im Jahre 1875. Auch mit dem heutigen organisierten und provessionellen Feuerlöschwesen, sprich den Feuerwehren waren die Orte noch ein Stück entfernt. So bereitete die örtliche Tagespresse die damaligen Ereignisse zu einem Brand in Goldlauter nochmals wie folgt auf:
Die „Henneberger Zeitung“ berichtete:
Suhler Feuerwehr vertrieben und ein Brand- Fest gefeiert Goldlauter. Im Jahre 1875 brach, wie damals so oft, in Goldlauter ein Brand aus. Die Ursachen sind heute dazu nicht mehr festzustellen. Vier Wohnhäuser, darunter das des Ortsschulzen sowie drei Nebengebäude wurden ein Raub der Flammen. So weit so gut oder schlecht. Interessant sind dabei aber einige Vorkommnisse, die von Seiten der Stadt Suhl zu einiger Kritik Anlaß boten. Der darüber berichtenden „Henneberger Zeitung“ sind die Einzelheiten zu entnehmen. So war es damals üblich, durch einen sogenannten Feuerläufer im Nachbarort Hilfe der Feuerwehr anzufordern. In Suhl kam aber kein Feuerläufer an, dieser hatte seine Aufgabe an einige Kinder weitergegeben, da er der Meinung war, seine Hilfe an der Spritze in Goldlauter sei wichtiger, Die Nachricht vom Brand erreichte so erst nach einiger Verzögerung die Schlegelmilchsche Porzellanfabrik in der Lauter, von wo aus dann schließlich die Polizeiverwaltung in Suhl alarmiert wurde. In Suhl wurde nun eiligst eine Spritze bemannt und nach Goldlauter geschickt. Was aber taten die Goldlauterer? Sie empfingen die dort anlangende Spritze mit den Worten: „Wir brauchen euch Suhler nicht, macht daß Ihr heimkommt, wir helfen uns selber!“ Besonders verbitterte die Suhler, daß sogar ein Goldlauterer den Wasserstrahl seiner Spritze auf die zu Hilfe Geeilten lenkte! Kritik würdig war auch, daß die Einwohner Goldlauters den Brand als ein großes Fest ansahen: Allein in einer Wirtschaft (bei Siptrott) wurde auf Gemeindekosten für 65 Taler Bier während des Brandes getrunken. Und am nächsten Morgen wurde gar fleißig Kegel geworfen und mit Leidenschaft Skat gespielt, obwohl die meisten Einwohner Goldlauters darüber selbst empört waren.
Aufgrund dessen erstattete die Suhler Feuerwehr Anzeige beim Königlichen Landratsamt, zumal es der Hilfe aus Zella ähnlich ergangen war. Vorwürfen der Feuerwehren nicht widersprochen Natürlich rief diese Veröffentlichung einige Goldlauterer mit einem geharnischten Protest auf den Plan. Der Bierkonsum wird energisch bestritten, man habe das Bier dringend benötigt, um während des vierstündigen Brandes die 250 bis 300 Mann starken Feuerlinien aufrechtzuerhalten, ja das Bier wäre sogar ausgegangen, so daß viele der Helfer nicht einmal mit einem kühlen Trunk belohnt werden konnten, und die Bemerkung, die Goldlauterer hätten den Brand als ein Fest angesehen wird empört zurückgewiesen. Man gibt allerdings der „Henneberger Zeitung“ recht zum Fall des pflichtvergessenen Feuerläufers. Der Ortsschulze wird allerdings in Schutz genommen, denn wer hätte mehr tun können, wenn das eigene Haus in Flammen steht und die darin befindlichen Akten zuerst gerettet werden mußten.
So ganz scheint aber das Verhalten der Goldlauterer doch nicht in Ordnung gewesen zu sein, denn zum Abschluß des Disputs wird unwidersprochen festgestellt, daß:
1. Nicht nur für 65 Taler, sondern sogar für 85 Taler Bier und Schnaps auf Gemeindekosten getrunken wurden. Die Suhler stellen dazu sarkastisch fest, daß sie die Goldlauterer um ihren Durst beneiden, und daß
2. Eben kein Feuerläufer Suhl ordnungsgemäß erreichte und daß sogar der Schulze Walter von Goldlauter das Anerbieten anderer Goldlauterer, so etwa eines Herrn Benjamin Kolb, nach Suhl zu eilen, geradezu ausschlug;
3. Daß die Suhler und Zellaer Helfer mit groben Worten und Tätlichkeiten am löblichen Werk gehindert wurden und
4. Daß eben doch ein großer Teil der Mannschaften nach dem Brande mit Kegel, Karten und Getränken ein Fest feierte. Ja es wird sogar behauptet, daß die langen Feuerlinien eben dadurch zustande kamen, um die neu angeschafften Spritzen mit Wasser zu versorgen, weil niemand mit ihnen umgehen konnte.
Ironisch wird hier den Goldlauterern eine Gratisschrift empfohlen: „Anleitung zur Errichtung von Feuerwehren!“
Die damalige Presse beteuert, daß ihr jede Gehässigkeit fernliege, da ja „die Einwohnerschaft Goldlauters bis auf einige ganz unnützige Burschen und Sozialdemokraten aus beachtenswerten, arbeitsamen und soliden Leuten besteht.“ Der Brandfall Goldlauter mündet in eine Polizeiverordnung des Landratsamtes zu Schleusingen, in der Gastwirten bei Feuerausbruch die Abgabe geistiger Getränke untersagt wird. Die Versorgung der Löschmannschaften hat nur durch Personen zu geschehen, die vom Gemeindevorsteher dazu berechtigt wurden. Bei Zuwiderhandlungen werden Geldstrafen bis zu 10 Mark angedroht.
Freies Wort vom 15.08.1995, Heimatgeschichten; Jürgen Berger
Die Chronik von 1798 – 1968
16.04.1798
Am 16. April ist das Gemeinde – Brauhaus in Heidersbach abgebrannt. Die Goldlauterer haben aus ihrer Freiwilligkeit 19 Thaler 10B. schlecht Geld beigesteuert. Das neue Brauhaus ist den 12. März 1798 (?) aufgerichtet.
27.07.1802
Am 27. Juli war ein großes Gewitter. In Heidersbach hat es in Andreas Fischer sein Bleichhäuslein, worin er Wohnstübchen und Kämmerlein gebaut hatte, eingeschlagen. In demselben Häuslein war Vormittags an jenem Tage ein alter Mann, 89 Jahre alt, gestorben. Das Häuslein brannte durch den Blitzschlag, das Feuer konnte aber schnell gelöscht werden.
29.10.1837
Am 29. Oktober 1837 alsam 23 Sonnt. nach Trinit.Morgens 5 Uhr entstand in Goldlauter Feuerlärm, indem das Haus des hiesigen Einwohners und Köhlers Joh. Georg Jäger, westlich oberhalb des Dorfes am Wege nach Heidersbach gelegen, in Brand gerathen war. Wegen derschnellen Hilfe, dieherbeigeeilt war, brannte nur der obere Teil des Hauses ab. Das Feuer war durch einen neu erbauten Backofen zum Ausbruch gekommen, den man durch unterhaltenes Feuer auszutrocknen suchte.
21.09.1841
Vom 21. Zum 22.September des Nachts gegen ½ 12 Uhr brannten in Heidersbach 2 Häuser ab, nämlich der Georg Friedrich Günthers Erben und des Bleichers Ludwig Walther, mit den dazugehörigen Nebengebäuden. Trotz strenger Untersuchung blieb die Entstehungsursache unbekannt.
11.04.1844
In der Nacht vom 11ten zum 12ten April 1844 gegen 1 Uhr brach in Heidersbach Feuer aus und legte das Haus des dortigen Einwohnersund Bleichers Johann Friedrich Greiner in Asche nieder. Derselbe erhielt aus der Landes Feuer – Societäts – Kasse des Herzogtums Sachsen, wo das Haus versichert war, 250 Thaler. Im Winter 1844/45 war sein neu-erbautes Haus schon wieder bewohnbar.
09.10.1852
An die Stelle des nach Amerika ausgewanderten Feuerwehrspritzen- meisters Zacharias Günther wird der Glasermeister Karl-Friedrich Walther gewählt
(aus dem Protokoll der Gemeindesitzung 1852 – 1883; AZ: 2.4.29.21/37)
22.04.1854
Nach Mitternacht halb 1 Uhr den 22stenApril wurden die Einwohner des hiesigen Ortes durch Feuerlärm erschreckt. Es brannte im Unterdorfe bei dem Schneidmühlenbesitzer Christian Friedrich Ortlepp, der ein 3 Stock hohes Haus besaß, das in jener Zeit mit vielen Kisten und Schachteln angefüllt war. Es war nämlich von einem Theile der Goldlauterer Einwohner durch Unterstützung von Mitteln der Regierung die Fabrikation von Schachteln erlernt worden, um Arbeit und Verdienst für den Winter zu vermehren. Das Haus des Köhlers Christian Siebelist, der während des Brandes auswärts in der Köhlerei sich befand und das Haus der Wittwe Walther brannten auch ab.
14.11.1861
Das isoliert auf dem der Gemeinde gehörenden Platz gegenüber dem Pfarrhaus neben dem Brunnenkasten gebaute Spritzenhaus ist fertig.
1875
In Goldlauter brach ein Brand aus. Vier Wohnhäuser, darunter das des Ortsschulzen sowie drei Nebengebäude wurden ein Raub der Flammen. (Quelle: Henneberger Zeitung)
06.10.1896
Am 6. Oktober brannte in Heidersbach das Wohnhaus des Geschirrhalters Friedrich Will ab. Bei dem herrschenden Sturm war es ein besonderes Glück, daß das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden konnte, wozu auch die Spritze aus der Schlegelmilch´schen Porzellanfabrik und der Suhler Feuerwehr durch ihr schnelles und kräftiges Eingreifen mitwirkten. Wie das Feuer ausgekommen war, stand nicht fest. Später wurde erkundet, daß es durch die Unvorsichtigkeit von Kindern, die sich selbst überlassen waren, entstanden ist.
12.04.1907
Am 12. April brannte nachts das Brauereigebäude des Gastwirtes Otto Schön in Heidersbach. Erst um 4 Uhr morgens war die Hauptgefahr beseitigt. Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr griff das Feuer nicht auf die benachbarten Gebäude über.
13.04.1907
Am 13. April brannte es schon wieder. Diesmal hatten mehrere kleine Kinder mit Streichhölzern gespielt. Die Kleider eines kleinen Mädchens brannten. Das brennende Kind zog das Kleid aus. Und hing es neben andere Kleidungsstücke an die Wand, die nun ebenfalls in Brand gerieten. Das Feuer konnte noch rechtzeitig gelöscht werden.
20.02.1929
Am 20.2. brach gegen 11 Uhr vormittags bei der Witwe Mathilde Deubel in Heidersbach Feuer aus. Die hiesige Feuerwehr war sofort zur Stelle und die Ortsfeuerwehr Goldlauter wurde gleich telefonisch herbeigeholt. Aber es half alles nichts. Man hatte wegen der eingefrorenen Leitungen unter Wassermangel zu leiden. Ab und zu mussten Hydranten abgestellt werden, um wieder Wasser zu sammeln. So kam es, dass innerhalb kurzer Zeit die Wohnung bis auf den Grund eingeäschert war.
12.01.1931
Am 12.1. gegen 4.30 Uhr nachmittags brach im alten Gebäude des Schneidemühlenbesitzers Greiner auf dem Boden Feuer aus. Die Ortsfeuerwehr konnte die Flammen noch rechtzeitig im Keime ersticken., so dass ein größerer Schaden nicht zu verzeichnen war.
06.07.1931
Bauzeichnung für Feuerwehrgerätehaus in Heidersbach
1931
Antrag der hiesigen Wehr betr. Zuschuß anläßlich des 25-jährigen Jubiläums der Wehr – 30 Mark werden bewilligt.
(aus dem Protokoll der Gemeindevertretersitzung Heidersbach 1929 – 1938)
13.09.1931
Am 13.9. gegen 4 Uhr morgens gab es Feueralarm. Die beiden Ortsfeuerwehren eilten an den Brandort. Zwei nebeneinanderstehende Häuser in Heidersbach in der Hauptstr. (Haus Hugo Gering und Schlegelmilch) brannten total ab. Das Vieh konnte bis auf 2 Schweine, die ein Raub der Flammen wurden, gerettet werden. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden.
Oktober 1931
Innerhalb von drei Wochen brannte es in Heiderbach schon wieder. In der Schmückestraße (heute Beerbergstr.) stand plötzlich das Wohnhaus des Herrn Jakob Türk in Flammen. Die beiden Ortsfeuerwehren waren gleich zur Stelle und konnten den Brand löschen. Ein Teil des Gebäudes blieb erhalten.
Die Suhler Feuerwehr, die mit der Motorspritze erschien, brauchte nicht mehr einzugreifen.
1934
Erste Motorspritze vom Typ TS4 gekauft. Auch genannt die “flinke Elsa“
1937
Die Wehr nahm am Kreisausscheid in Hirschbach teil, errang den ersten Platz und erhielt einen Schlauchwagen
30.06.1937
Der Wassermeister Wilhelm Orban wegen Alter gibt Amt ab
(aus dem Protokoll der Gemeindevertretersitzung 1929 – 1938 Sgn. 2.4.29.1/3)
Wilhelm Orban (geb. 14.09.1864, gest. 17.07.1950)
– war lange Zeit Wassermeister in Goldlauter
– auch Leiter der freiwilligen Feuerwehr in Goldlauter
– 11.02.1934 als Feuerwehrleiter mit 60 (???) Jahren ausgeschieden
– wurde am 14.09.1936 Ehrenvorsitzender der Feuerwehr
(laut Lene Schübel, Zellaer Straße)
26.08.1949
Bei den Eheleuten Bruno und Emma Marr, wohnhaft Suhlerstraße 21, brach am 15. August ein Brand aus. Ursache war das nicht richtig gelagerte Heu, das sich entzündet hatte. Die Nachbarn entdeckten den Rauch.
31.10.1949
Am 31.10. brach zum 2. Mal innerhalb kurzer Zeit im Haus Hauptstr. 34 in der Scheune, gegen 19 Uhr, ein Brand aus. Der Schaden war zum Glück gering aber die Eigentümer mussten mit einer Bestrafung rechnen, weil als Brandursache ein unvorschriftsmäßig aufgestellter Ofen festgestellt wurde.
04.01.1962
In den Morgenstunden des 4. Januar brach in der Garage des Goldlauterer Einwohners Alfred Weiß, Fuhrmannstraße, Feuer aus. Ihm fielen ein PKW Wartburg, ein Motorrad sowie ein Moped zum Opfer. Der Feuerwehr gelang es, ein Übergreifen des Feuers auf das Wohngebäude zu verhindern. Es entstand beträchtlicher Sachschaden, Untersuchungen der Brandursache waren im Gange.
1968
Als Löschwasserentnahmestellen standen in Heidersbach das Waldbad – der Löschteich in der Eckstraße – die Wasserentnahmestelle am Gasthaus “Hirsch“ bereit. In Goldlauter war der Schopfenteich – die Goldene Lauter und als Reserve die Hydranten aus dem Ortsnetz der zentralen Wasserleitung vorgesehen.